Das macht Freude: Die Mitglieder der Fahrabteilung des Reit- und Fahrvereins Voerde haben sich zu einem Kutschen-Korso zusammengefunden.
Petrus scheint ein Pferdefreund zu sein. Nachdem die ursprünglich für Samstag geplante Ausfahrt der Fahrabteilung des Reit- und Fahrvereins Voerde aufgrund des schlechten Wetters auf den Sonntagvormittag verschoben worden war, wurden die Kutscher und ihre Pferde am Startplatz am Strandbad Tenderingssee von der Sonne begrüßt. „Ihr habt alles richtig gemacht, das Wetter ist ein Traum“, sagte Kathrin Woodson, Vorsitzende des Vereins, die es sich trotz parallel stattfindendem Dressurturnier nicht nehmen ließ, den Fahrern und ihren Tieren eine gute Fahrt zu wünschen.
Das tat auch Markus Gehling. Der Pastoralreferent von St. Peter und Paul Voerde segnete die fünf Gespanne, die sich zur diesjährigen Ausfahrt zum Saisonabschluss eingefunden hatten, bevor diese sich auf den Weg machten.
Der Kurs hat Spaß gemacht
Vom Parkplatz des Strandbades aus ging es auf einen Waldweg, der am Tenderingssee vorbei führte. Die NRZ durfte bei Kutscher Bernd Lindenkamp und seiner Beifahrerin Stephanie Franken ein Stück mitfahren – und unterwegs erzählten die beiden, was für sie das Besondere daran ist, Kutsche zu fahren. „Andere segeln gerne, ich fahre gerne Kutsche“, meinte Bernd Lindenkamp mit einem Schmunzeln. Er habe zufällig Ponys bekommen und als er zum 60. Geburtstag den Kurs zum Kutschenfahrer geschenkt bekommen hat, hat er die Ausbildung und das Fahrabzeichen – das alle Fahrer der Abteilung des Reit- und Fahrvereins haben – gemacht. Der Kurs hat Bernd Lindenkamp so viel Spaß gemacht, dass er danach angefangen habe, zweispännig zu fahren.
Auch am Sonntag war er mit einem Zweispänner unterwegs. Der wurde von den schwarz- und braunweiß gescheckten Tinkerpferden Balu und Connor gezogen. Mit zwei PS und einer „ordentlichen Schrittgeschwindigkeit“, wie Lindenkamp das Tempo bezeichnete, ging es am Tenderingssee entlang. Immer wieder blitzte das Wasser zwischen dem Laub hervor, die Sonne ließ die bunten Blätter leuchten – eine schöne Perspektive und ein schönes Fahrgefühl. „Das ist etwas für die Seele und macht Freude“, bestätigte auch Beifahrerin Stephanie Franken. Es sei die Liebe zur Natur und den Pferden, die die Fahrer des Vereins miteinander verbinde.
Ein Beifahrer sollte immer mit in der Kutsche sitzen, um während der Fahrt ein Auge auf den Verkehr hinter dem Gefährt zu haben und einspringen zu können, falls der Fahrer nicht mehr in der Lage sein sollte zu lenken. Außerdem sei es schön, als Team unterwegs zu sein, ergänzte Stephanie Franken. Natürlich kommt es auch auf das Vertrauen zwischen Pferd und Mensch an – da während der Fahrt kein direkter Körperkontakt besteht, müssen die Vierbeiner „durchlässig“ sein, das heißt, sie müssen die Kommandos, die sie vom Kutscher über die Leinen erhalten, nur Sekundenbruchteile später umsetzen, wie Stephanie Franken erklärte.
Gelassenheit und Nervenstärke
Die wichtigste Eigenschaften eines Kutschpferdes seien Gelassenheit und Nervenstärke. Die hatten Balu und Connor auf jeden Fall und ließen sich durch nichts aus der Ruhe bringen – und das entspannte Fahren in der Kutsche hatte auch eine entschleunigende Wirkung, die zeigte: Das Glück der Erde liegt nicht nur auf dem Rücken der Pferde.
Zwei Trainer und ein eigener Fahrplatz
Der Reit- und Fahrverein Voerde bildet nach dem Fahrsystem nach Achenbach aus. Das Wohl des Pferdes steht dabei im Vordergrund. Neben den Kommandos lernt man auch, wie man sich mit einer Kutsche im Straßenverkehr und im Gelände zu verhalten hat.
Die Pferde – die das Dreifache ihres Gewichtes ziehen können – werden durch Longieren mit der Doppellonge an die Leinen, durch Geschirrtraining und das Ziehen einer Schleppe an das Gewicht gewöhnt. Zwei Trainer unterrichten die Mitglieder der Fahrabteilung des Voerder Vereins. Der Fahrverein verfügt auch über einen eigenen Fahrplatz.